Der Leistungsteil ist für die für den Erodierprozeß charakteristischen Strompulse zuständig — und zwar sowohl die Erzeugung als auch die Messung. Detaillierte Informationen und Schaltpläne zum Leistungsteil des μEDMs finden sich im entsprechenden Kapitel des Entwicklungsdokuments.
Die Pulserzeugung erfolgt mittels einer MOSFET-Endstufe als Low-Side-Switch. Bei einer ohmschen Last wären die Pulse sehr steilflankige Rechtecksignale und bedürfen deshalb einer soliden Entstörung. Bei der erwarteten hochgradig nichtlinearen Last einer Funkenstrecke gilt dies um so mehr.
Die Strommessung erfolgt mittels eines Meßshunts und eines Instrumentenverstärkers im High-Zweig. Da der verwendete Microcontroller bei derartig hohen Pulsraten, wie sie von der Endstufe erzeugt werden können, keine Analogmessung mehr durchführen kann, wird das Meßsignal mit einem Doppel-Operationsverstärker-Spitzenwertdetektor aufbereitet und mittels zweier Signale (Sense+ und Sense-) dem Steuerteil zugeführt.
Der Leistungsteil ist der Teil, der bei der Entwicklung die meisten Iterationszyklen benötigte. Zum einen lag dies daran, daß, aufgrund der dürftigen Literaturlage zum Erodierprozeß die Anforderungen an eine Pulserzeugung vollkommen unbekannt waren, zum anderen ist jeder Vorstoß in eine neue Richtung der Elektronikentwicklung mit einem Lernprozeß verbunden. Und so gleichen die aufeinanderfolgenden Revisionen des Leistungsteil einer Strecke nach erfolgreicher Jagd.
Der Lastwiderstand dient der Strombegrenzung auf 10A im Kurzschlußfall und dem Spannungsabfall beim Funkenüberschlag, um die thermische Leistung im Dielektrikum zu vermindern.
Er besteht aus mehreren separaten 5-Watt-Lastwiderständen im Keramikgehäuse auf einer Europlatine. Dieser Aufbau ist deutlich induktivitätsärmer und flacher als ein entsprechender Leistungswiderstand mit dem zugehörigen Kühlkörper und die normale konvektive Kühlung ist ausreichend, so daß auf einen Lüfter verzichtet werden kann.