Nucleo-Auf- und Untersetzer

Bis auf die Pinbelegung gibt es an den „Nucleo-64“-Evaluationsboards für die STM32-Mikrocontroller-Reihe von STmicroelectronics wenig auszusetzen. Diese kann den Nutzer allerdings in die Verzweiflung treiben. Um auch schon im proof-of-concept-Stadium eines Projektes eine sinnvolle Pinbelegung ausprobieren zu können, ist ein wenig Handarbeit angesagt.

Foto: Nucleo-Stapel
Nucleo-Board mit Auf-, Untersetzer und einem Arduino-Shield (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Die STM32-Nucleo-64-Evaluationsboards von STmicroelectronics sind auf den ersten Blick —wie so viele Evaluationsboards für die ARM Cortex M— eine gut gelungene Sache. Sie sind relativ preisgünstig und enthalten einen kompletten ST-LinkV2.1 Programmier- und Debugadapter, der sich auch separat verwenden und/oder zum J-Link umflashen läßt. Neben der hauseigenen Morpho-Steckerleiste gibt es auch eine Buchsenleiste, die für Arduino-Shields gedacht ist.

Aufsatz…

Und hier fängt das Elend an. Ich weiß nicht, was der Praktikant, der das Pinout designt hat, an seinem zweiten Arbeitstag gemacht hat. Wenn er da überhaupt schon wieder nüchtern gewesen ist. Oder das Ganze war Absicht, um den Softwerker schon frühzeitig für die Qualen des Layouters zu sensibilisieren.

Foto: Nucleo-Stapel
Routing-Board: Lochraster für Anfänger (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Die Pins an den Steckerleisten sind wild durcheinandergewürfelt. Einen 8 Bit breiten Port am Arduino-Steckplatz gibt es nicht (und auch sonst nirgendwo zusammenhängend). Damit das Ganze noch weniger Spaß macht, sind zwei Pins des Arduino-8-Bit-Ports (D3 = PB3 und D5 = PB4) Teil des JTAG- oder SWD-Interfaces. Praktischerweise sind auch genau diese beiden Pins nicht mit Lötjumpern änderbar.

Die Pins für das Debug-Interface lassen sich in der Firmware abschalten. Genauso lassen sich auch vor jedem Byte-Transfer die einzelnen Bits den einzelnen Pins von Hand zuordnen. Aber Spaß macht das nicht. Und vernünftige Daten­raten auf einen Parallelport bekommt man so auch nicht.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Einfach aus dem Nucleo-64-Formfaktor aussteigen und das eigene, „diesmal vernünftige“ Eval-Board entwerfen und bauen. Oder ein kleines Adapter-Board für freie Pinvergabe aufsatteln. Wegen des Charmes einer frühen Telefonvermittlungsstelle und der mir eigenen Faulheit ist es das Letztere geworden. Nebenbei trägt es noch ein paar von mir häufig verwendete Bedienelemente.

…und Untersetzer

Foto: Nucleo-Stapel
Untersetzer aus Plexiglas: Fängt die Kräfte natürlich dort auf, wo sie passieren (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Die vom Nucleo-Board nach oben und unten herausragenden Stiftleisten sind praktisch, wenn man es seinerseits auf eine Loch­raster­platine aufsatteln will. Wird es allerdings „einfach so“ verwendet, habe ich gewisse Skrupel: Irgendwie ist ein Arbeitstisch, auf dem wirklich gearbeitet wird, nicht immer so nichtleitend, wie man es gerne haben will. Dafür sorgen herum­vagabundierende Bauteile, Beinchen und Lötzinn.

Ebenfalls Skrupel habe ich, das Nucleo-Board an seinen drei Schraubenlöchern auf Ab­stands­bolzen zu schrauben und anschließend diese —immerhin insgesamt sechs­und­siebzig­poligen— Steck­verbinder auf­zu­drücken. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die dadurch entstehenden mechanischen Span­nun­gen in der Leiter­platte noch unschädlich sind.

Abhilfe schafft ein kleiner Untersetzer aus Acrylglas. Hier werden die mechanischen Lasten beim Stecken direkt von den Stiftleisten abgefangen. Mit Bohrlöchern in einem metrischen Raster läßt sich der Untersetzer auch einfach auf eine größere Trägerplatte schrauben, falls dies nötig ist.

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