Panoramahalterung/Nodalpunktadapter

Mit einem Nodalpunktadapter lassen sich Panoramen fotografieren, ohne daß Parallaxfehler das Zusammenfügen der Einzelaufnahmen erschweren. Er läßt sich mit wenig Aufwand mit Material aus der Restekiste aufbauen.

Foto: Panoramahalterung
Der Nodalpunktadapter ist verstellbar, um verschiedene Objektive einmessen und nutzen zu können. (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Ein Nodalpunktadapter dient dem Berufsfotografen oder dem ambitionierten Amateurfotografen dazu, eindrucksvolle Panoramen aufzunehmen. Mit Nodalpunktadapter läßt sich die Kamera um ihren parallaxfreien Punkt drehen, was lästige Doppelabbildungen insbesondere im Nahbereich vermeidet.

Mit einem Nodalpunktadapter lassen sich auch ohne die Anschaffung eines Weitwinkelobjektivs Motive aufnehmen, von denen man sich aufgrund der räumlichen Verhältnisse nicht weit genug entfernen kann. Zudem kostet er fast nichts, wenn man ihn aus Restmaterial aufbauen kann. Als jemand, der sich zu keiner der beiden obengenannten Gruppen zählt, ist das ein guter Grund, einen zu bauen.

Nodalpunkt/Parallaxfreier Punkt

In verschiedenen Quellen wird der Punkt, um den Kamera und Objektiv bei einer Panoramaaufnehme idealerweise gedreht werden, als „Nodalpunkt“ oder als „Eintrittspupille“ bezeichnet. Welche Bedeutung der Punkt für die Objektivkonstrukteure hat, ist an dieser Stelle allerdings unwichtig: Gemeint ist der Drehpunkt, an dem keine Parallaxe zwischen Vorder- und Hintergrund stattfindet. „Parallaxfreier Drehpunkt“ wäre also auch eine funktionsgerechte Bezeichnung. Allerdings ist der eingebürgerte Begriff „Nodalpunkt“ (NP) aufgrund seiner Kürze einfach unschlagbar.

Nodalpunktadapter

Foto: Nodalpunktadapter auf umgedrehten Kugelkopf
Der Nodalpunktadapter läßt sich auf einem umgedrehten Kugelkopf montieren. Damit kann er gedreht und nivelliert werden. (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Die Form des Nodalpunktadapters ist maßgeblich durch das Material aus der Restekiste bestimmt. Es funktioniert jede Konstruktion, die sich in zwei Achsen um einen Punkt schwenken läßt. Es sind nur Aufnahmen im Hochformat vorgesehen.

Wichtig ist eine Verstellmöglichkeit, um den Abstand zwischen Kamera und Drehpunkt einstellbar zu gestalten — schließlich muß der korrekte Abstand erst ermittelt werden und ist für jedes Objektiv unterschiedlich. Der Verstellbereich liegt bei 55 - 120mm. Eine eingeritzte Skala macht den Nodalpunktadapter schnell auf verschiedene Objektive einstellbar. Mit einer Imbusschraube läßt er sich feststellen.

Foto: Schnellwechselplatte und 3/8“-Adapter
Ein einfacher Adapter besteht aus einer Schnellwechselplatte mit 3/8-Zoll-Gewinde und einer Adapterschraube von 3/8-Zoll auf 1/4-Zoll. Letztere wiederum besteht aus einer dicken Gewindestange, in die ein Gewinde für gebohrt und eine dünnere Gewindestange eingeklebt wurde. (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Besitzt das Stativ einen Kugelkopf, ist die Drehplatte mit Gradeinteilung schon vorhanden. Leider ist es etwas knifflig, den Kugelkopf genau gerade auszurichten, damit die Drehachse durch den Nodalpunkt geht. Sinnvoller ist es hier, den Kugelkopf auf dem Kopf stehend auf dem Stativ zu montieren. Dann geht die Drehachse nämlich automatisch richtig durch den Nodalpunkt. Als Bonus kann der Kugelkopf dann zum nivellieren des Nodalpunktadapters genutzt werden.

Ermitteln des richtigen Abstands

Bild: Maße EOS 1200D
Skizze der für den Nodalpunktadapter relevanten Maße der Canon EOS 1200D. Das Maß x, d.h. der Abstand zwischen Stativgewinde und Nodalpunkt, entspricht dem einstellbaren Skalenwert. Alle Maße sind in Millimetern. (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Als „Nodalabstand“ bezeichne ich ganz willkürlich den Abstand zwischen dem Stativgewinde (SG) am Kameraboden und dem Nodalpunkt (NP).

Bild: Bestimmung NP mit Tabelle
Bestimmung des Nodalabstands (Notiz). Das Notieren, was sich in Bezug auf was in welche Richtung bewegt, spart ein paar Iterationsschritte. (Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Für seine Bestimmung lasse ich ca. einen halben Meter vor dem Stativ eine Schnur (z.B. von einer Deckenlampe) von der Decke baumeln und fokussiere einen weit entfernten Gegenstand, der eine senkrechte Linie bildet — z.B. eine Straßenlaterne auf der anderen Straßenseite.

Beim Schwenken der Kamera nach rechts wird dann im Sucher oder auf dem Display beobachtet, ob sich die Schnur vor dem Hintergrund nach rechts oder nach links bewegt. Bewegt sie sich nach rechts, ist der Abstand zu groß, bewegt sie sich nach links, zu klein. Im richtigen Abstand bewegt sich die Schnur nicht mehr relativ zum Hintergrund. Für die Feineinstellung wird abgeblendet.

So läßt sich mit recht wenigen Schritten der richtige Abstand genau genug bestimmen.

Der Abstand hängt von der Kamera-/Objektivkombination ab. Es folgen ein paar gemessene Abstände für eine Canon EOS 1200D. Die Skala entspricht dem Abstand zwischen dem parallaxfreiem Drehpunkt (NP) und dem Stativgewinde (SG). Ebenfalls notiert ist ein sinnvoller Winkelschritt bei einer Panoramaaufnahme mit der Kamera im Hochformat:

Objektiv Brennweite Fokussierung Nodalabstand
x = SG NP
Winkelschritt
(Hochformat)
Canon EF 50mm f/1.8 II 50mm 56mm 10°
Canon EF-S 18-55mm f/3.5-5.6 IS STM 18mm 95mm 25°
Canon EF-S 10-18mm f/4.5-5.6 IS STM 10mm 94mm 60°

Bemerkungen

Getestet wurden drei Programme, die Einzelbilder zu einem Panorama zusammenfügen können:

Dabei wurden die folgenden Beobachtungen gemacht:

[1] [2]

Links

DL1DOW German Amateur Radio Station