Schärfentieferechner sind als Handy-Apps, Onlinerechner oder kleine Programme weit
verbreitet. Meist kann man Brennweite, Blendenzahl und erlaubten Zerstreuungskreis
eingeben und bekommt für das entsprechende Wertetriplett den
Schärfentiefebereich ausgerechnet. Das soll dem Foto-Anfänger dabei helfen, ein
Gefühl für die Schärfentiefe zu bekommen.
Manchmal ist eine einfache
Liniengrafik auf einem Blatt Papier jedoch schneller interpretiert, als am Handy nur die
Tastensperre entriegelt. Also wurde ein kleines Matlab-Skript geschrieben, das für
eine Kamera-Objektiv-Kombination die gewünschten Schärfentiefekurven druckbar
darstellt.
Der Schärfentiefenverlauf eines Fotoapparats hat mir schon mehr als einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Schafft man es, bei ausreichend Licht mit einer langen Brennweite, ein schönes Tier schnell genug anzuvisieren und dabei nicht zu verwackeln, heißt das leider nicht, daß dabei automatisch ein scharfes Foto entsteht. Beim nebenstehenden Foto eines Greifvogels sind die Flügelspitzen scharf, der Rumpf allerdings schon wieder völlig unscharf. Ein Blick auf einen Schärfentiefenrechner zeigt im Nachhinein: In einem Abstand von 20m ist bei 400mm Brennweite und F/5,6 der Schärfentiefenbereich immer noch keine 30cm groß! Aber egal ob Smartphone, Tablett oder Taschenrechner: Bis man das ausgerechnet hat, ist das blöde Viech schon lange weggeflogen.
Also bleibt einem nichts anderes übrig, als selbst ein Gefühl dafür zu entwickeln. Hierbei ist ein statisches Diagramm oft hilfreicher, als lange in einem Programm herumzuklicken oder -wischen.
Da die Formeln für die Schärfentiefe extrem einfach sind[1], ist ein kleines Skript, mit dem sich der Schärfentiefeverlauf für eine beliebige Kamera-Objektiv-Kombination schnell darstellen läßt, schnell geschrieben.
Das untenstehende Script läuft in Matlab (getestet: Matlab 2014B) oder Octave (getestet: Octave 4.0.0). Eingetragen werden Brennweiten, Blendenzahlen, erlaubter Streukreis und der Objektivname und Ergebnis ist ein druckbares Diagramm, das in der Fototasche seinen Platz finden kann.
Ein einziger Blick auf das Diagramm beim Objektivwechsel genügt, und man ist wieder über den Schärfentiefenverlauf seines Objektivs im Bilde — schneller, als jedes Tier weglaufen, -fliegen oder -hoppeln kann.
Matlab-Quelltext |